Steuerfreigrenze auf Sendungen aus China wird abgeschafft – um Jahre zu spät?

China Shops sind so eine Sache für sich: Während man dort einerseits relativ günstig einkaufen kann, unterscheidet sich der angebotene Service doch relativ deutlich. An einen Rückversand ist auch heute noch aufgrund der unverhältnismäßigen Versandkosten häufig nicht zu denken, zumindest bei reinen Versendern aus China. Die Abschaffung der Steuerfreigrenze auf Sendungen aus China könnte nun weitere EU-Lager bei den China Shops beschleunigen, sodass Bestellungen in China Shops noch bequemer und auch schneller verlaufen werden. Ist die Abschaffung der Steuerfreigrenze am Ende also sogar ein Service-Vorteil für den Besteller?

Bestellungen direkt aus China: Günstig, aber Geduld notwendig

Wenn ich hier so zurückdenke, was ich bisher so aus China bestellt habe: Da wären zum einen das Mi Band 2, der Nachfolger Mi Band 3 und auch ein Case für mein damaliges OnePlus 6. Das war nie ein Problem, man braucht nur etwas Geduld. Alles kam direkt aus China, war also immer 2-6 Wochen unterwegs. Zubehör bekommt man dort meist zu unschlagbaren Preisen, wenn man also etwas nicht direkt benötigt, spart man im Vergleich zu Amazon oder eBay relativ viel Geld.

Das Mi Band 4 hatte ich damals dann schon in Deutschland gekauft, aber auch nur aufgrund eines Geschenkgutscheins für einen in Deutschland typischen Elektromarkt, in dem ich sonst eigentlich nie einkaufe. Preislich war dort nämlich auch weiterhin ein großer Unterschied im Vergleich zum Direktversand aus China. Aus China hätte ich wohl fast zwei bekommen. 😀

Einfuhrumsatzsteuer soll 2021 ab dem ersten Cent erhoben werden

Einen strengen Blick habe ich allerdings immer auf den Zahlungsbetrag geworfen, denn lag dieser unter 22 Euro, so musste man keine Einfuhrumsatzsteuer (EUSt) zahlen. Effektiv konnte der Betrag sogar noch etwas höher liegen, denn dann ist die EUSt zwar angefallen, wurde aber bis zu einem Betrag von fünf Euro nicht erhoben. Zu viel Aufwand und so.

Im Jahr 2021, genau am 1. Juli 2021, soll sich nun alles ändern. Ursprünglich war die Änderung sogar schon für Anfang 2021 geplant gewesen, das wurde nun noch einmal um sechs Monate nach hinten auf den 1. Juli 2021 verschoben. Ab diesem Zeitpunkt soll die Einfuhrumsatzsteuer nun schon ab dem ersten Cent erhoben werden. Wenn ich da so daran denke, wie viel bei den Zollämtern teilweise schon los ist, dürfte das sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Abholer einen riesen Spaß bedeuten. 😉

China Shops mit EU-Warenlager: Schnell und komfortabel

Eine Zwischenlösung sind in letzter Zeit immer mehr China Shops, die auch Lager in der EU besitzen und so schneller liefern können. Auch Rücksendungen sind hier häufig besser gelöst. Gerade letztere dürften dann noch einmal einen zusätzlichen Schub erhalten, wenn 2021 die Steuerfreigrenze entfallen soll. Eine schöne Übersicht über die Warenlager der China Shops habe ich bei CheckChina entdeckt. Dort gibt es auch einen China Preisvergleich, also eine Preissuchmaschine für typische Produkte, die man in China Shops üblicherweise kaufen kann.

Kommt die Änderung um Jahre zu spät?

Gründe für die Änderungen sind laut EU Kommission, dass eine steuerrechtliche Bevorzugung von ausländischen Versandhändlern abgeschafft und die heimische Wirtschaft gestärkt werden soll.

Meiner Meinung nach kommt die Änderung aber um Jahre zu spät. Vor einigen Jahren, wo noch wirklich sehr viel direkt aus China von den China Shops geliefert wurde, wäre das vielleicht noch ein großes Ding gewesen. Mittlerweile haben aber immer mehr China Shops auch EU-Warenlager, darunter sind zum Beispiel Gearbest, Banggood, Geekmaxi und Edwaybuy, nur um einmal ein paar zu nennen. Der Versand erfolgt also aus der EU, ist damit relativ schnell und man spart sich auch den Stress mit Abholungen beim Zoll. Auch ich mache das aktuell schon so, denn das Zollamt ist nicht um die Ecke und oft ist die Wartezeit auch relativ hoch. Anfahrt und Zeitaufwand rechtfertigen für mich also nicht den Unterschied im Centbereich, der meist zwischen EU-Warenlagern und China-Warenlagern existiert.

Ich bin daher sehr gespannt, wie sich die Sache 2021 entwickeln wird und ob der Aufwand, der dafür betrieben wird, wirklich in einem Verhältnis zum Nutzen steht. China Bestellungen sind schließlich häufig auch Kleinteile im Centbereich für Bastler.

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